Geschichte des Corps

Das Corps Suevia wurde am 27. März 1810 in der Nachfolge einer früheren Landsmannschaft gleichen Namens gestiftet. Es ist die älteste Studentenverbindung an der Universität Heidel­berg und zugleich die erste noch bestehende Verbindung, die den Namen Corps trägt. Die Mitglieder des Corps stammten zunächst bevorzugt aus Süddeutschland, vor allem aus Ba­den, weshalb Suevia besonders in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als aus ihm viele führende Persönlichkeiten der badischen Politik, Verwaltung und Justiz hervorgingen und sich ihm deshalb auch mehrere Angehörige des badischen Herrscherhauses anschlossen, als „badisches Landescorps“ bezeichnet wurde.

1848 war das Corps Suevia als Mitglied des Heidelberger Senioren-Convents (als Senioren-Convent wurde und wird der Zusammenschluss der Corps an einer Universität bezeichnet) Mitinitiator und Mitbegründer des Kösener Senioren-Convents-Verbandes, des noch heute bestehenden Dachverbandes der Corps an Universitäten.

1848/49 war aber auch die Zeit der deutschen und insbesondere badischen Revolution. Da die Corps als Korporation grundsätzlich unpolitisch sind und es ihren Mitglieder schon immer freistellen, ob und wie sie sich politisch engagieren, kam es zu einer kurzzeitigen Spaltung des Corps, zu dessen Mitgliedern Vertreter der „alten Ordnung“ ebenso gehörten wie An­hän­ger der Revolution: ein Heidelberger Schwabe war Mitglied der Paulskirche, mehrere Corpsbrüder mussten nach dem Ende der Kämpfe in Baden aus Deutschland fliehen.  

Nach der Reichsgründung 1871 nahm Suevia an dem enormen Aufschwung der Corps teil; diese schlossen sich immer mehr nach außen ab, Corpsstudent zu sein galt als besonders exklusiv. In dieser Zeit bildeten sich auch institutionalisierte Formen der Bindung der Alten Herren (so werden die Mitglieder des Corps nach dem Abschluss des Studiums bezeichnet) an das Corps und wurde ein eigenes Corpshaus erworben.

In der Zeit ab 1933 versuchte sich auch unser Corps dem herrschenden Zeitgeist anzupassen, in der Hoffnung, auf diese Weise seinen Fortbestand zu ermöglichen. Es kam sogar einer Anordnung des „Führers“ des Verbandes Alter Corpsstudenten nach und veranlasste bis Sep­tember 1935 – wenn auch widerstrebend – acht von den NS-Rassegesetzen betroffene Corpsbrüder, das Band niederzulegen. Auch dieser hilflose Versuch, dem Corps das Überle­ben im NS-Staat zu ermöglichen, war letztlich erfolglos: Schon Anfang November 1935 musste das Corps suspendieren.

Im April 1951 wurde das Corps rekonstituiert. Nicht mehr zeitgemäße Inhalte wurden nicht mehr aufgenommen; an von den Corpsbrüdern als bewahrenswert erachtete Traditionen und Grundsätze – wozu auch die Bestimmungsmensur gehört – wurde angeknüpft und diese mit neuem Leben erfüllt. Die Diskussion darüber, was es bedeutet, Heidelberger Schwabe zu sein, was es wert ist, bewahrt zu werden, und worauf ohne Aufgabe des Selbstverständnis­ses des Corps verzichtet werden kann, wurde – besonders intensiv in den Jahren nach 1968 – und wird von und mit jeder Generation neuer Corpsbrüder jeweils neu geführt.